5.9.2023

Erklärvideo-Produktion: diese Jobs sind daran beteiligt!

So wie bei einer Band jedes Mitglied dazu beiträgt, damit ein Song richtig gut rüberkommt – so ungefähr muss man sich das auch bei einer professionellen Erklärvideo-Produktion vorstellen. Denn hier kommen, genau wie bei einer Band, die unterschiedlichsten Kreativen und Gewerke zusammen und spielen zusammen groß auf.

Wir haben nachfolgend mal die wichtigsten Berufe und Jobs rund um die Erstellung eines professionellen Erklärfilms aufgelistet und geben so einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Los geht´s …

Producing

Am Anfang jedes Erklärvideo-Projekts steht erstmal viel Organisation und diese läuft in den meisten Videoproduktionen über den Tisch und durch die Hände eines sogenannten Producers bzw. Organisations-Genies. Man kann es auch als Projekmanagement mit den Skills eines Dompteurs bezeichnen – denn wer hier arbeitet muss alles unter Kontrolle haben und ab und an auch mal die Peitsche schwingen: Zahlen, Kundenwünsche, Künstler, Kreative, Timings gilt es so zu jonglieren, dass sich ein Erklärvideo nicht nur rechnet, sondern auch allen Beteiligten Spass macht. Tough Job! Mittlerweile gibt es eine Reihe von Studiengängen, die sich auf die Produktion von sogeannnten Creatives (also kreative Formate wie Videos, Grafiken, Websites usw.) spezialisiert haben. Gut so, denn in diesem Job braucht es eine Menge von Fähigkeiten und Produktions-Wissen.

Immer cool, immer am Telefon - ganz so easy ist der Producer-Job nicht!

Konzeption/ Text

Hier sitzen die Dichter und Denker oder Freunde des Wortes. Der oder die TexterIn bzw. KonzeptionerIn ist der kreative Kopf in dem die Idee und der Ablauf für ein Erklärvideo entsteht. Wer hier arbeitet muss lesefreudig und ausdauernd sein – denn oft es geht es darum sehr viel Information aufzunehmen, zu verstehen und die Essenz daraus zu erfassen. Womit wir auch gleich beim schreiben wären, hier muss man sehr vielfältig unterwegs sein, um auch verschiedenste Zielgruppen anzusprechen und man darf natürlich keinerlei Blockade vor dem weissen Blatt Papier bzw. Screen mitbringen. Oft erstellen TexterInnen zu einem Thema erstmal nur den Sprechertext um die Länge eines Video besser abzuschätzen. Steht das Gerüst wird es meistens in Zusammenarbeit mit einem Illustrator zu einem kompletten Script verarbeitet. Ein Script? Das ist eine Art Drehbuch für das Erklärvideo und fasst das was der Sprecher sagt und was man dazu im Video sieht zusammen. Wennn dies Bild für Bild ausgearbeitet wird, dann entsteht ein sogenanntes Storyboard. Im Storyboard wird so detailgetreu der gesamte Ablauf eines Erklärvideos festgehalten – es dient dann wie eine Art Bauplan, der besseren Abstimmung mit dem Kunden und als verbindliche Vorgabe bei der Umsetzung. Für den Beruf im Bereich  Text/Konzeption gibt es in Deutschland keine geregelte Ausbildung – wer aber viel Kreativität, Disziplin und eine gute Schreibe mitbringt kann sich nach und nach zum Experten in diesem Bereich entwickeln.

Ohne Worte - geht der Job eines Texters niemals!

Illustration

Jetzt wird es bunt – wer als IllustratorIn arbeitet, beginnt nun damit die im Script beschriebene Bildebene zu visualisieren. Nacheinander werden alle Vorlagenbilder erstellt, die es für das Erklärvideo braucht. Wie und in welchem Stil das geschieht wird meistens vorher festgelegt, indem sich die auftraggebende Person eines Erklärvideos für einen bestimmten Stil entscheidet. Hier sind die kreativen Möglichkeiten schier unbegrenzt. Als IllustratorIn hat man oft eine aussergewöhnliche Begabung zu zeichnen – ist man darin gut genug schliesst sich an das Talent oft ein fundiertes Designstudium an. Viele IllustratorInnen beherrschen mittlerweile über das blosse Zeichnen hinaus auch die Animation ihrer Vorlagen – eine Zusatzqualifikation die sich für viele ihres Fachs auszahlt, denn der Wettbewerb unter IllustratorInnen ist extrem hart. Beherrscht man hingegen beide Disziplinen also Illustration und Animation läuft das dann eher unter der Berufsbezeichnung MotiondesignerIn.

Wer illustriert muss schon fast ein Künstler sein!

Animation

Here begin´s the magic – wer in der Animation arbeitet, bringt das Video erst so richtig zum Leben. Denn mittels des Programmes Adobe After Effects lernen nun alle gezeichneten Bilder des Erklärvideos das Laufen. Dies kann je nach Illustrationsstil und zB. Anzahl der Charaktere ein sehr, sehr aufwändiger Prozess sein. Für eine Minute Animation kann man so zwischen einer und drei Wochen sehr beschäftigt sein – dies hängt natürlich vom Anspruch und nicht zuletzt auch vom Budget einer Erklärvideo-Produktion ab. Zwar helfen beim animieren schon mal sogenannte Plug-ins (das sind Miniprogramme mit speziellen Fähigkeiten zum Beispiel beim animieren von Figuren) – doch insgesamt ist und bleibt Animation viel Hand-, Kopf- und Technikarbeit…welche eigentlich nie wirklich zuende ist. Wer im Bereich Animation arbeitet ist oft auch DesignerIn oder IllustratorIn und hat sich das Animieren nicht selten selbst beigebracht, da es dafür nicht wirklich geregelte Ausbildungen gibt. Einige wenige Hochschulen in Deutschland haben den Trend zum animierten Bewegtbild erkannt und darauf mit entsprechenden Angeboten reagiert – als die Kaderschmiede auf internationalem Level gilt bei uns die Filmshochschule Ludwigsburg. Von dort aus hat es so mancher schon bis zu Pixar geschafft… wow!

Immer in Bewegung - animieren ist wirklich viel Friemelei!

Sprache/ Sound

Zuguterletzt gilt es nun auch den genau richtigen Ton des Erklärvideos zu treffen, das übernehmen wundervolle Profi-SprecherInnen. Oft arbeiten Erklärvideo-Produktionen direkt mit ihren SprecherInnen zusammen oder aber das Ganze läuft über ein Tonstudio. Die SprecherInnen kommen oft aus dem Bereich Schauspiel, Rundfunk oder Fernsehen oder aber sind naturtalentierte Autodidakten. Die Tonebene ist extrem wichtig und entscheidet oft über den Erfolg und die Akzeptanz eines Erklärvideos – daher investiert eine gute Erklärvideo-Agentur nicht nur viel Zeit in die optimale Besetzung der Stimme, sondern auch in die Recherche der besten Musik sowie Geräusche (im Fachjargon Sound Effects(SFX). Diese finden die Erklärvideo-Macher oft auf professionellen Musik-Portalen wie Epedemic, Artlist oder Audiojungle – doch genau den passenden Track zu finden ist oft wie die Suche nach dem berühmten Mosaiksteinchen.

Sorgt für Stimmung - SprecherInnen sind das Tüpfelchen auf dem i!

Natürlich ist dies nur eine verkürzte Darstellung aller an an der Erstellung eines professionellen Erklärvideos beteiligten Jobs –was man aber auf jeden Fall sieht: es sind eine ganze Menge cooler Leute mit vielfältigen Talenten notwendig, um ein herausragendes Video zu erstellen.

(Illustrationen: Romina Birzer, rominarosa.com)